Archive for Oktober, 2009

Wieviel Streik ist noch gesund?

Streiks waren in der Vergangenheit eine wirksame Methode, mit der Arbeiter ihren Chefs verdeutlichen konnten, wer die Arbeit in der Firma macht.
Sie waren das perfekte Instrument um das Gleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern herzustellen. Doch was, wenn Gewerkschaften versuchen durch immer wiederkehrende Streiks das Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu zerstören? Wenn Arbeitsniederlegungen nicht mehr im Zusammenhang mit Forderungen der Arbeiter stehen (die ja schon längst erfüllt sind), wenn der Streik dazu führt, das unbeteiligte darunter mehr leiden, als die Chefs, oder wenn gar der Streik das Unternehmen in den Ruin treibt.

Zugegeben bei einem Busunternehmen, das jederzeit Möglichkeiten hat an staatliche Unterstützung zu gelangen, ist es sehr weit hergeholt tatsächlich von drohendem Ruin zu sprechen. Aber die Auslastung der Busse profitiert garantiert nicht von dieser Unzuverlässigkeit.
Die Leute in dieser Kleinstadt werden von verdi ja geradezu gezwungen sich ein Auto zuzulegen, das sie dann wieder irgendwo parken müssen, mit dem sie sich morgens und abends wieder über die verstopften Straßen quälen müssen, mit dem sie Anwohnern der Innenstadt wieder ein Stückchen Ruhe rauben. (Obwohl ich zugeben muss, dass es heute ruhiger ist, ohne die dröhnenden Dieselmotoren der Kevagbusse — Liebe Kevag, wie weit sind eure Elektrobusse? 😉 )

Nur mal angenommen Streiks werden heute tatsächlich nicht mehr zur Herstellung eines Gleichgewichtes gebraucht, sondern als Massenvernichtungswaffe.
Unfair? auf jeden Fall. Aber das ist wohl kein überzeugendes Argument. Unfair sind aus Sicht der Gewerkschaften immer die Unternehmer. Gegen die muss man sich wehren.
Was also spricht auch aus Sicht der Gewerkschaften gegen den übermässigen Einsatz von Streiks?
Die Waffe wird stumpf!
Aber wie denn, die Unternehmen erleiden doch immer noch Schaden!
Tun sie, und wer soll dann die Arbeiter bezahlen, wenn das Unternehmen nichts mehr verdient?
Die ersten Arbeiterverbände hatten zudem die Sympathie der Bevölkerung auf ihrer Seite. Die verlieren sie aber ganze schnell, wenn Kinder nicht mehr zur Schule kommen, andere Arbeitnehmer um ihren Job bangen müssen, weil sie sich verspäten, wenn vom knappen Haushaltsgeld auch noch ein Auto finanziert werden muss, weil die Busse unzuverlässig sind.
Und die Forderungen?
Die sind nicht einmal bekannt. Schämen sich die Gewerkschaften, weil sie selbst wissen wie übertrieben die Forderungen sind? Oder haben sie einfach ein so schlechtes Taktgefühl, dass sie deswegen die Leute nicht wissen lassen wofür sie nun schon wieder ohne ÖPNV auskommen müssen.
Also liebe Gewerkschafter,
verratet uns doch warum heute schon wieder keine Busse fahren. Die Seite der Kevag hat nämlich sehr überzeugend dargelegt, dass es sich bei den Streiks um einen gezielten Kampf zur Vernichtung einiger Unternehmen handelt.
Wenn ihr das anders seht, dann gebt das auch bekannt, sonst bleibt kaum eine andere Möglichkeit als der Kevag zu glauben, dass ihr Schweine seid.