Es gibt sie noch!

Gerade ist vor meinem Fenster ein kleiner Sturm losgebrochen. Mit dem ersten Windstoß sind einige Äste von den Bäumen vor der Christuskirche in Koblenz auf die Straße gebrochen.
Sie landeten direkt vor einem Polizeiauto, das natürlich sofort anhielt, um die verkehrsgefährdenden Äste auf Seite zu räumen. Schließlich ist so ein halber Stamm von zwei und drei Metern Länge für ein Auto ein nicht unerbliches Hindernis.
Kurze Zeit später erkannte ich jedoch einen entscheidenden Mangel in der Polizeiarbeit. Der Mann legte die Äste einfach auf den Fahrradstreifen, statt sie über die zehn Zentimeter hohe Umzäunung des Grünstreifens hinein zu drapieren.
Der Gedanke war noch kaum fertiggedacht, da ergriff ein Mann in schwarzem T-Shirt die Initiative und räumte die Äste zur Seite.
Während rundum alle Passanten panisch vor dem nun sehr stark einsetzenden Regen flohen, mühte er sich ab, um die Blätter zusammen zufegen und den Radstreifen freizuräumen.
Ich hoffe die beiden Radfahrer, die er vorbeilassen konnte, haben im Namen aller anderen ihren Dank ausgesprochen. Dies möchte ich hier auch noch einmal wiederholen. Vielleicht trägt sich der Text ja zu den richtigen Augen.
Solch eine Initiative sieht man doch immer wieder gern.
Danke!

Das haben sie nun davon

In den letzten Monaten wurde es still um Emmely und ihre Kollegen. Die meisten Bagatellkündigungen wurden vor den Gerichten des Landes für unwirksam erklärt und die Leser von Zeitungen und anderen Nachrichten fragten sich nur noch, warum will man bei solch einem Arbeitgeber bleiben? Es waren unzählige Siege aufseiten der Gerechtigkeit. Pfandbons, die nicht einmal dem Arbeitgeber gehören, Maultaschen, die im Müll landen würden, Strom aus der Steckdose: Alles keine Wertgegenstände, für deren Diebstahl man mit einer fristlosen Kündigung bestraft werden darf. Richtig so.

Doch nun schlägt das Pendel um. Eine Angestellte, die die Rechnung einer Feier über 250 Euro beim Arbeitgeber einreicht, weil der die netterweise zu zahlen bereit ist, wurde erwischt, dass die Feier eigentlich nur 90 Euro gekostet hat. Nun sollte man zwar meinen eine Frau, die nicht genug Freunde hat, um eine Party im Wert von 250 Euro zu organisieren, wäre schon gestraft genug. Doch der Versuch, vom Arbeitgeber ungerechtfertigterweise 160 Euro in bar zu erschwindeln, ist schon ein starkes Stück. Da fragt man sich doch als Erstes, was sie früher schon alles unterschlagen hat. Geringfügigkeit ist hier definitiv kein stichhaltiges Argument.

Aber den Arbeitgebern von Emmely und Co sei Dank: Die Kündigung der Partybetrügerin ist unrechtmäßig. Die 40 Jahre in denen sie nicht erwischt wurde, sind Grund genug ihr weiterhin zu vertrauen, das hat das Arbeitsgericht entschieden. Mal schauen, wo die Gerichte demnächst die Geringfügigkeitsgrenze ziehen, beim Firmenwagen, der heimlich verkauft und gegen ein billigeres Auto getauscht wird?

Boykottiert deutsche Kartoffeln!

Ein Musikvideo mit dem Titel „Deutsche Kartoffeln“ sorgt für Trubel in den Weiten des Netzes. Die Parodie auf rechtsradikale Randgruppen wurde von eben diesen als Beleidigung empfunden, was es wohl auch sein sollte. Dumm nur, dass diese Randgruppen zu blöd sind zu erkennen, dass nicht die Firma Pfanni für dieses Video verantwortlich war. Die Aufrufe die deutschen kartoffeln zu boykottieren stießen daher innerhalb der rechten Szene auf Gegenliebe. Pfanni sah seine Umsätze einbrechen. Schließlich sind etwa 80% der deutschen Kartoffeln, ähh Mitbürger durch das Video beleidigt worden und drohten anschließend mit dem Boykott sämtlicher Pfanniprodukte. Die Firma Unilever, der Pfanni gehört, und die selbst mit dem Werbespruch 100% deutsche Kartoffeln startete, war über den drohenden Umsatzeinbruch gar nicht begeistert. Man distanzierte sich sofort von dem Spot und versuchte die Verbreitung der Kartoffelbeleidigung zu verbieten.
Mit dieser Aktion outet sich die Firma Pfanni selbst als Kartoffel!
Und dazu sage ich nur noch eins:

Zerquetscht die Kartoffeln lieber selbst, statt euch von einer Firma sagen zu lassen, wie deutsch eine Kartoffel sein muss. Auf Kartoffeln, die um rechte Kundschaft buhlen, kann ich verzichten!

Sollte man im Internet Geld verdienen?

Warum nicht, werden jetzt die meisten fragen. Doch bevor man dies eindeutig beantworten kann, stellt sich die Frage, wie man dies erreichen kann. Die meisten erfolgreichen Blogger schafften es nur durch Zufall zu einer Popularitä, die das Bloggen wirtschaftlich rentabel machen würde. Natürlich gehörte bei den meisten auch Können dazu. Aber unzählige gute aber unbekannte Blogs kommen auf fast ebenso viele erfolgreiche aber schlechte Blogs.

Können allein ist es nicht. Wenn man sich nicht auf den Zufall verlassen will, muss man die Wege des Internet kennen und ausnutzen. Von der optimalen Gestaltung für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen bis zur Vermarktung der Bildschirmfläche für Werbung gilt es, sich den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass man moralische Bedenken über Bord wirft.

Ob und wie man sich vor solch einem erfolgreichen Scheitern schützen kann, versuche ich in einem kleinen Feldversuch zu ergründen. Thematisch beschäftige ich mich bei Wheres the internet money? mit dem Thema, wie im Internet Geld zu verdienen ist, und versuche gleichzeitig, die moralisch vertretbaren Mittel anzuwenden, um zu erfahren, ob mit Blogs zufallsfrei moralisch einwandfreies Geld verdient werden kann.

Viel Lärm um Nichts?

Die deutsche Regierung überlegt scheinbar im Moment eine Daten-CD zu kaufen, auf der Beweise über Steuerhinterziehung zu finden seien. Problematisch ist die Situation deswegen, weil der Anbieter nicht verrät, woher die Daten sein sollen. Zu Recht sind den staatlichen Organen Grenzen gesetzt, auf welchen Wegen sie Beweise sammeln dürfen. Es ist kaum davon auszugehen, dass diese Wege auch bei der Beschaffung der Datensammlung eingehalten wurden. Es geht also gar nicht um die Frage, ob die deutsche Regierung mit einem Kauf der CD Kriminelle unterstützen würde, sondern darum, dass deutsche Gerichte diese Daten als Beweis nicht anerkennen dürfen. Wie sollte also die Erkenntnis durch die CD dabei helfen, tatsächlich Steuernachzahlungen einzuklagen?

Meine Vermutung lautet, dass die Nachrichten über den möglichen Erwerb dieser Daten Steuerflüchtige nervös zu machen, sie dazu zu bringen sich selbst zu stellen. Wer aber bisher schlau genug war sein Geld gut zu verstecken, wird auf die Gefahr entweder gar nicht reagieren, weil tatsächlich nichts passieren kann, oder er wird die Anlagen umschaufeln. Denn wenn die Regierung die Daten nutzen sollte, um verwertbare Beweise zu sammeln, wäre das Geld dann erneut unauffindbar. Wenn die Daten aber wirklich genutzt werden, bröckelt erneut ein großes Stück aus dem ohnehin schon geschwächten Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit unseres Landes.

Letzte Hoffnung: Die Medien haben mal wieder keinen Plan, was wirklich vor sich geht.die Daten stammen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass in unserem Rechtsstaat tatsächlich möglich sein soll, durch eine solche Quelle Verurteilungen möglich

Wie sieht es aus, an der rechtlichen Front?
Stimmt meine Vermutung, dass die ganze Diskussion nur heiße Luft ist?

Darf Werbung kaputte Dinge zeigen?

Wie es scheint nicht. Zumindest nicht, wenn die Werbung für das deutsche Handwerk spricht.
In dem dort gezeigten Werbefilm wird gezeigt, was es ohne das Handwerk geben würde: nach und nach zerfallen alle Dinge die irgendwie hergestellt wurden und die Leute landen innerhalb weniger Sekunden verwundert aber unverletzt in der Steinzeit.
Ein Werbespot, der in Sachen Kreativität seinesgleichen sucht. Erfreulich, mit wieviel Witz ein solches Thema behandelt werden kann. Doch leider wurde die Ausstrahlung des Spots gestoppt. Weil sich manche Zuschauer an das Erdbeben in Haiti erinnert fühlten. Um dann nach diesem Spot hirnlose Filme oder Shows anzusehen, in denen weit mehr zivilitatorisch wichtige Dinge zerstört werden, als in dem Handwerksfilmchen. Und das ohne eine bedeutungsvolle Botschaft dahinter.
Ich plädiere hier nicht für mehr Zerstörung im deutschen Fernsehen. Aber im Vergleich mit dem, was täglich akzeptiert wird, zeigt der Film der Handwerkskammer nichts, was in irgendeiner Form bedenklich genannt werden könnte.
Es wird keine Tötungsmaschine auf der Freiheitsstatue installiert (X-Men), es wird kein Regierungsgebäude in die Luft gejagt (Indepnedence Day), niemand plant durch ein künstlich herbeigeführtes Erdbeben Kalifornien im Pazifik zu versenken (Superman).
Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Und niemand beschwert sich über diese Filme, die den tatsächlichen Katastrophen sogar näher kommen, als ein Spot in dem keine Person Schaden erleidet, während sich die Zivilisation ganz harmlos in Luft auflöst.
Es ist ein Armutszeugnis, dass Kreativität im Fernsehen derart bestraft wird. Wundern muss man sich dann nicht mehr, dass sich kein Produzent an das K-Wort herantraut.

Achja, damit Ihr wisst worum es geht:

Rundfunkgebühren na gut, aber wie?

Der Streit um die Rundfunkgebühren ist gerade im vollen Gange. Die GEZ soll abgeschafft werden, die öffentlich rechtlichen Programme aber weiterhin Geld erhalten. Die erste Frage in diesem Streit lautet: Warum sollen die ÖR denn unser Geld bekommen, wenn uns nicht gefällt was sie senden?
Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass es Rundfunkanstalten geben muss, die unabhängig vom Quotenerfolg senden können. Der Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Sendern ist weit größer, als man es zur Zeit am Programm erkennen kann. Zum Erhalt von kulturellen Nischen einerseits und von Wirtschaft und Politik unabhängigen Informationen andererseits ist der Erhalt der ÖR unabdingbar.
Mit der Reform der Gebühr allerdings wäre auch eine Reform der Qualität dringend notwendig. Nicht um das Musikantenstadl zu bekämpfen. Hierbei handelt es sich gerade um eine solche kulturelle Nische, die nur im ÖR erhalten bleiben kann. Da bei den werbenden Wirtschaftsunternehmen Zuschauer über 80 keine relevante Zuschauergruppe mehr bilden, ist es um so wichtiger, dass es Sender gibt, die sich an diese Bevölkerungsgruppe richten. Doch die ÖR dürfen nicht die von den Privaten umworbenen Zuschauer vergessen. Auch für die muss Programm geboten werden. Das ÖR darf sich nicht als Lückenfüller der Privaten verstehen. Als echter Gegenpol müssen die öffentlichen Sender vollkommen unabhängig bleiben. Der Programmverfall in den Privaten Sendern darf sich nicht auswirken. Natürlich muss das Angebot mit der Zeit gehen, aber die Auswahl der Sendungen funktioniert nach einem anderen Prinzip und auch die Bewertung des Erfolgs misst sich in öffentlichen Sendern nicht nach Quoten, sondern einzig nach Qualität.
Wer jetzt fragt: „Wie misst man denn Qualität, wenn nicht in Quoten?“ dem möchte ich Lektüre zum Thema Ästhetik ans Herz legen.
Der wichtigste Unterschied zwischen den Sendern ist die Frage wer wofür bezahlt.
Bei den klassischen Privatsendern, die für jeden offen zugänglich sind, bezahlt die Werbewirtschaft für ihre Sendesekunden. Und die Preise steigen, je beliebter die Inhalte rund um die Webesekunden sind. Warum steigen die Preise? Weil die Werbung besser wirkt! Bei welchen Sendungen wirkt die Werbung am besten? Bei denen, die die Zuschauer zu dummen Schafen verkommen lassen!
Gute Inhalte dienen dem Sender zur Eigenwerbung. Tatsächliches Ziel der finanzierenden Gruppe ist es, möglichst dumme Zuschauer möglichst fraglos die Werbung konsumieren zu lassen.
Ein weiteres Modell ist das Pay TV.
Hier bezahlen die Zuschauer für das, was sie sehen wollen. Glaubt man. Im Unterhaltungsbereich mag das tatsächlich funktionieren. Kinofilme beweisen seit langem, dass neben dem Mainstream Hollywood Film auch Produktionen mit weniger quotenorientierten Erfolgsmaßstäben eine Chance haben. Mit der Zeit könnte Pay TV ebenso wertvolle Spartensender beherbergen, und damit jeder kulturellen Nische und jeder Gesellschaftsgruppe einen Raum bieten. Sofern die Mitglieder der Gruppe genug Geld haben, sich die Sender zu leisten. Ohne Geld wäre es nicht möglich an diesem kulturellen Leben teilzunehmen. An Zeitschriften sieht man bereits, wie teuer ein exklusiver Geschmack sein kann.
Bei Nachrichten wird es schwieriger. Ja, Zeitungen sind alle privat organisiert. Und man vertraut ihnen, dass sie unabhängige Nachrichten verbreiten. Vielleicht sogar mehr als den öffentlich rechtlichen Fernsehsendern. Doch tun sie das wirklich? Auch diese Zeitungen finanzieren sich zu etwa 60% aus Werbeeinnahmen. Glaubt man einer Zeitung, die ohne die Werbung einer bestimmten Firma vor dem Ruin stehen würde, dass sie noch objektiv über diese Firma berichten kann? Vertraut man einer Zeitung, der im Gegenzug große Teile ihrer Leser wegfallen würden, wenn sie unangenehme Wahrheiten auf den Tisch legt?
Wirklich unabhängige Medien findet man also wirklich nur, wenn die Finanzierung und die Berichterstattung voneinander abgekoppelt werden. Theoretisch also bei Öffentlich Rechtlichen Sendern.

Zur Zeit bemisst sich die Rundfunkgebühr daran, wer ein Empfangsgerät besitzt. Dies tut inzwischen praktisch jeder. Es ist fast unmöglich sich in der heutigen Welt zu bewegen, ohne zumindest ein Gerät zu besitzen, das (zumindest theoretisch) zum Empfang verschiedener Rundfunkangebote fähig wäre. Dennoch liegt die Beweislast bei der Gebühreneinzugszentrale. Wodurch deren Mitarbeiter mittlerweile nahezu kriminelle Energie an den Tag legen, um den Leuten zu beweisen, dass sie Schwarzseher sind. Das bisherige Modell der Gebühr ist überholt. Denn es ist faktisch bereits jeder, der nicht im Wald wohnt, gebührenpflichtig. Dazu kommen vielerlei Ausnahmeregelungen und abstruse Kontenführung.
Obwohl ein Maximum von circa 17 Euro festgeschrieben ist, kommt es ständig vor, dass Einzelpersonen mehrfach zur Kasse gebeten werden. Die Gebühreneintreiber schreiben gerne für jeden Fernseher einen gesonderten Anmeldebogen. Trotz Computereinsatz können (oder wollen) solche doppelten Konten nicht aufgespürt werden. Die Frage, wer in welchem Haushalt lebt, oder wie lange Kinder Teil ihrer Familie sind, führt zu den merkwürdigsten Verrenkungen, wenn es darum geht Geld einzutreiben, oder auf der anderen Seite zu sparen. Die GEZ ist daher nicht gerecht und muss reformiert werden.
Drei Vorschläge wurden heute in der FAZ präsentiert. Nach der einen Idee sollte die Gerätegebühr durch eine Haushaltsgebühr ersetzt werden. Doch die Probleme, die wir jetzt schon haben, würden damit weiter bestehen. Wer gehört zum Haushalt, wer nicht? Wer zwei Haushalte hat, soll der auch zweimal zahlen? Besonders, weil neben den Haushalten auch Bestriebsstätten zahlen sollen, kann man davon ausgehen, dass nahezu jeder Bundesbürger bei diesem Modell doppelt, wenn nicht dreifach, zur Kasse gebeten wird.
Ein weiteres Modell sieht vor, dass die Beweislast sich umkehren soll. Die Gebühreneintreiber kommen nicht mehr in unsere Wohnungen, um uns zu beweisen, dass wir einen Fernseher besitzen, sondern damit wir ihnen beweisen, dass wir kein Gerät besitzen.
Eine solche Überwachung aber würde jedem Freiheitsprinzip unserer Verfassung widersprechen. Begonnen bei der Unschuldsvermutung. Jeder, der sich von den Gebühren abmeldet, wird unter Generalverdacht des Betruges gestellt. Und wer diesen Verdacht ausräumen möchte, muss zulassen, dass fremde Menschen die komplette Wohnung auf den Kopf stellen. Ein Radio könnte in jeder Schublade, auch zwischen der Unterwäsche oder im Medizinschrank versteckt sein. Jede dieser intimen Nischen müssten wir der GEZ öffnen, um unsere Unschuld zu beweisen.
Zuletzt erläuterte die FAZ noch einen Vorschlag, der eine Kopfgebühr enthielt. Jeder deutsche, sobald er 18 ist, soll zehn Euro pro Monat zahlen. Diesen Vorschlag Kopfsteuer zu nennen ist ein Hohn. Eine Gebühr, die sich nicht am Einkommen richtet ist eine Pauschale. Und die wäre mehr als ungerecht. Zwar will die Politik verhindert, dass den Sendern bei der Reform Geld verloren geht, aber bei dieser Pauschale würden sich die Einkünfte mehr als verdoppeln. Und die Gebühr würde die Menschen unterschiedlich hart treffen.
Zehn Euro klingt zwar wenig, aber bei einer Familie wären das bereits 240 Euro im Jahr, sobald die Kinder erwachsen werden steigt die Gebühr nocheinmal an. Diese Summen übersteigen die Möglichkeiten vieler Geringverdiener, und sofort würden wieder Ausnahmeregeln und Härtefallgesetze erfunden, um dies auszugleichen.
Warum nur muss die Politik neue Regeln denn schon von Anfang an so kompliziert machen?
Eine Kopplung an das Einkommen würde aus der Kopfsteuer eine gerechte Sache machen. Die zehn Euro pro Monat können dabei als Maximum angepeilt werden. Eine Rundfunksteuer im Bereich zwischen 0,1 und 0,5 % (Die gewünschten zehn Euro bezahlt man bei 0,5% ab einem Einkommen von 2000€, bei 0,1% ab 10 000€) wäre aber auch bei geringerem Gehalt machbar.
Damit nun natürlich die Medien nicht von der Politik abhängig werden, weil das Finazamt die Gebühren eintreibt, müsste der Staat die gesammelten Gebühren selbstverständlich an eine Zentrale überweisen (Ähnlich, wie die GEZ, nur weniger kriminell), die dann die Mittel unter den Sendern aufteilt.

Sind Unis gewerblich?

Diese Frage wird sich stellen, wenn die Verlage mit ihrer neuesten Idee, das Leistungsschutzrecht umzusetzen durchkommen. Unter anderem bei Meedia ist nachzulesen, wie Springer und Co. sich die Abgabe an Verlage momentan wünschen.
Eine allgemeine Abgabe für internetfähige Computer, und damit niemand das bemerkt, erst mal nur für gewerblich genutzte Geräte. Denn gerade in Firmen haben die Leute ja nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag bei Google rumzustöbern und Verlagsinhalte zu suchen. Eine generelle Abgabe, wie bei bei der GEZ ist also vorerst nicht geplant. Privatpersonen dürfen weiterhin selbst entscheiden, ob sie Suchmaschinen nutzen oder nicht. Und wenn sie sie nutzen, dann immer noch kostenfrei, wenn nicht gar umsonst.
Neben den Fragen, die Meedia stellt, kommt mir noch eine weitere große Frage auf: Wo liegt die Grenze zwischen privaten und gewerblich genutzten Computern?
Sind Unis gewerblich? Sie stellen ihre Computer sehr vielen Personen zur Verfügung, die damit arbeiten sollen. Studenten werden zwar für ihre Arbeit nicht bezahlt, doch die Forschung, die sie leisten übersteigt oft das, was in gewerblichen Forschungsunternehmen erarbeitet wird. Da das Gegenteil von gewerblich privat ist, dürften Unis wohl ebenfalls zur Kasse gebeten werden.
Wie steht es mit Kleinstunternehmern?
Freie Mitarbeiter oder Ich-AGler, die von zu Hause aus arbeiten, meist um sich ein paar Groschen nebenbei zu verdienen, meist schlecht bezahlt. Müssen die für ihren Computer die Leistungsschutzabgabe leisten? Sie nutzen den Rechner gewerblich, also vermutlich ja.
Doch wo hört es auf? Bei denen, die über Onlinebörsen ihren Dachboden entrümpeln und dafür ein paar Cent verlangen? Bei Angestellten, die sich Arbeit mit nach Hause nehmen? Bei Studenten und Schülern, die von ihrem eigenen Rechner aus für Hausarbeiten recherchieren, was ja weiter oben bereits als „gewerbliche Arbeit“ erkannt wurde?
Wenn die Zwangsabgabe wie momentan geplant durchkommen sollte, dann wird früher oder später jeder zur Kasse gebeten, nicht nur die herrenlosen Firmen, bei denen die Abgabe unbemerkt in den Bilanzen verschwinden wird.
Doch woher der Umschwung bei den Verlagen? Sollte nach dem Leistungsschutzrecht nicht ursprünglich Google bezahlen, weil die Suchmaschine Werbung für die Verlagsseiten macht? Nun, die Verlage haben wahrscheinlich richtig erkannt, dass weder Suchmaschinen, noch Leser auf die kostenpflichtigen Inhalte der Verlage angewiesen sind. Freiwillig bezahlen immer weniger Leser für den Schund, den manche Zeitungen heute bieten. Da viele Qualitätsjournalismus bereits verlernt haben, schielen die Redakteure neidisch auf das öffentlich rechtliche Fernsehen: „Die Leute bezahlen sowieso, dann können wir ins Programm nehmen, was uns passt.“
Genauer: Da die Leute schon bezahlt haben, müssen sie nicht mehr zufrieden gestellt werden.
Und falls tatsächlich beschlossen werden sollte, dass alle Seiten, je nach Verbreitung, internetdeutsch: Traffic, bezahlt werden, dann kann man immer noch ein paar illegale Asylanten einstellen, die fleißig auf die Links klicken.

Wieviel Streik ist noch gesund?

Streiks waren in der Vergangenheit eine wirksame Methode, mit der Arbeiter ihren Chefs verdeutlichen konnten, wer die Arbeit in der Firma macht.
Sie waren das perfekte Instrument um das Gleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern herzustellen. Doch was, wenn Gewerkschaften versuchen durch immer wiederkehrende Streiks das Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu zerstören? Wenn Arbeitsniederlegungen nicht mehr im Zusammenhang mit Forderungen der Arbeiter stehen (die ja schon längst erfüllt sind), wenn der Streik dazu führt, das unbeteiligte darunter mehr leiden, als die Chefs, oder wenn gar der Streik das Unternehmen in den Ruin treibt.

Zugegeben bei einem Busunternehmen, das jederzeit Möglichkeiten hat an staatliche Unterstützung zu gelangen, ist es sehr weit hergeholt tatsächlich von drohendem Ruin zu sprechen. Aber die Auslastung der Busse profitiert garantiert nicht von dieser Unzuverlässigkeit.
Die Leute in dieser Kleinstadt werden von verdi ja geradezu gezwungen sich ein Auto zuzulegen, das sie dann wieder irgendwo parken müssen, mit dem sie sich morgens und abends wieder über die verstopften Straßen quälen müssen, mit dem sie Anwohnern der Innenstadt wieder ein Stückchen Ruhe rauben. (Obwohl ich zugeben muss, dass es heute ruhiger ist, ohne die dröhnenden Dieselmotoren der Kevagbusse — Liebe Kevag, wie weit sind eure Elektrobusse? 😉 )

Nur mal angenommen Streiks werden heute tatsächlich nicht mehr zur Herstellung eines Gleichgewichtes gebraucht, sondern als Massenvernichtungswaffe.
Unfair? auf jeden Fall. Aber das ist wohl kein überzeugendes Argument. Unfair sind aus Sicht der Gewerkschaften immer die Unternehmer. Gegen die muss man sich wehren.
Was also spricht auch aus Sicht der Gewerkschaften gegen den übermässigen Einsatz von Streiks?
Die Waffe wird stumpf!
Aber wie denn, die Unternehmen erleiden doch immer noch Schaden!
Tun sie, und wer soll dann die Arbeiter bezahlen, wenn das Unternehmen nichts mehr verdient?
Die ersten Arbeiterverbände hatten zudem die Sympathie der Bevölkerung auf ihrer Seite. Die verlieren sie aber ganze schnell, wenn Kinder nicht mehr zur Schule kommen, andere Arbeitnehmer um ihren Job bangen müssen, weil sie sich verspäten, wenn vom knappen Haushaltsgeld auch noch ein Auto finanziert werden muss, weil die Busse unzuverlässig sind.
Und die Forderungen?
Die sind nicht einmal bekannt. Schämen sich die Gewerkschaften, weil sie selbst wissen wie übertrieben die Forderungen sind? Oder haben sie einfach ein so schlechtes Taktgefühl, dass sie deswegen die Leute nicht wissen lassen wofür sie nun schon wieder ohne ÖPNV auskommen müssen.
Also liebe Gewerkschafter,
verratet uns doch warum heute schon wieder keine Busse fahren. Die Seite der Kevag hat nämlich sehr überzeugend dargelegt, dass es sich bei den Streiks um einen gezielten Kampf zur Vernichtung einiger Unternehmen handelt.
Wenn ihr das anders seht, dann gebt das auch bekannt, sonst bleibt kaum eine andere Möglichkeit als der Kevag zu glauben, dass ihr Schweine seid.

Wart ihr auch alle brav?

Glauben kann ich es kaum, bei einer Wahlbeteiligung von kaum mehr als 70%.
30% verschenkte Stimmen (inklusive der ungültigen), das sind mehr als es SPD-Wähler gibt!
Kuckt euch gut an was ihr da gewählt habt, wofür eure Stimmen in den nächsten vier Jahren mißbraucht werden. Ihr könntet zweitstärkste Partei in diesem Land sein, wenn ihr euch nur zur Wahl entschlossen hättet! Kommt also nicht an und meckert über die schwarz-gelbe Regierung. Ihr habt sie selbst gewählt. Das habt ihr nun davon. Bitte schön. Seht zu wie ihr damit klar kommt.
Ich kann wenigstens noch meckern.
Wehe ihr kommt auf die Idee auch nur einen Pieps von euch zu geben. Es war eure Entscheidung.
Genug Aspirin hilft sogar gegen die Pest. Selbst Schuld wer garnichts nimmt.h

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